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StVA Wettingen

StVA Wettingen: Spezielle Herausforderungen brauchen individuelle Lösungen

Tagsüber werden Fahrzeuge geprüft, in der Nacht stehen Busse auf den Prüfbahnen: Am Standort des StVA in Wettingen entstand 2002 eine Zusammenarbeit, die in dieser Art sehr selten ist und so auch spezielle Herausforderungen mit sich bringt. Zudem halten die Sanierung der Prüfhalle Schafisheim und der Betrieb von zwei Provisorien das Strassenverkehrsamt Aargau auf Trab.

«Dank gegenseitigem Verständnis, Rücksichtnahme und Flexibilität haben wir Erfolg», sagt André Hostettler, Leiter der Sektion Technik beim Strassenverkehrsamt Aargau. Er meint damit die Zusam- menarbeit des Strassenverkehrsamts des Kantons Aargau (StVA) und der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW). Seit 2002 gilt die jährliche Nachkontrollpflicht für schwere Fahrzeuge. Um diesem höheren Ressourcenbedarf nachzukommen und den Betrieb aufrechtzuerhalten, suchte das StVA damals nach Lösungen bezüglich Infrastruktur – und hat diese tatsächlich in einer Halle der RVBW gefunden.

Stichwort «multifunktionale Nutzung»: Statt eine neue Halle zu bauen, wird die bestehende nun seit gut zwei Jahrzehnten doppelt genutzt. Letztes Jahr konnte das StVA dort sogar eine dritte Prüfbahn vollständig ausbauen. Dieses erweiterte Raumkonzept war insbesondere deshalb nötig, da die Prüfhalle in Schafisheim im Moment saniert und somit mit einem höheren Prüfaufkommen in Wettingen zu rechnen ist.

Erfolgreiche Partnerschaften
Mit Ausnahme von den Fahrzeugen, die Veteranenstatus haben, werden in Wettingen alle Arten von Fahrzeugen geprüft. Während tagsüber bis zu 140 Fahrzeuge in der Halle kontrolliert werden, dient diese in der Nacht als Depot für die Busse. Die Zusammenarbeit sei äusserst angenehm, so Hostettler, brachte allerdings auch Herausforderungen mit sich. Wegen der schweren Gelenkbusse der RVBW müssen die Prüfgeräte des StVA mit zehn Tonnen Achslast überfahrbar sein. Ausserdem musste der Prüfstand abgedeckt werden, um sicherzustellen, dass die Buschauffeure nicht im ausgeschalteten Bremsprüfstand steckenbleiben können. «Hierbei war mir wichtig, dass unsere Mitarbeitenden nicht jeden Morgen und Abend schwere Lasten tragen müssen – aber auch keine Zeit verlieren», so Hostettler.

Eine individuelle Speziallösung musste also her. Und genau da kam die KSU, beziehungsweise der Projektleiter Roland Strebel zum Einsatz: «Strebel hat eine Lösung entwickelt, die mich überzeugt und die sich im täglichen Betrieb bereits bewährt hat», so Hostettler.

Überhaupt ist die Zusammenarbeit mit dem Bereichsleiter Werkstatteinrichtungen Michael Gloor und dem Projektleiter Roland Strebel stets partnerschaftlich und lösungsorientiert. Die KSU kann dabei auf einige Erfahrungswerte mit Herausforderungen verschiedener Strassenverkehrsämter zurückgreifen.

Doch wie sieht diese Lösung, die Strebel individuell für die StVA errechnet hat, nun aus? Ein eigens entwickeltes Schiebesystem auf Schienen schafft Abhilfe. Ohne grossen Kraftaufwand kann eine einzelne Person die schweren Platten zur Seite schieben. Durch die leicht versenkte Schienenführung über dem Prüfstand sind die Platten im geschlossenen sowie im offenen Zustand beinahe bodeneben. Das garantiert ein einfaches Überfahren und minimiert das Stolperrisiko.

Herausforderungen gemeinsam meistern
Das Strassenverkehrsamt Aargau sieht sich zurzeit auch mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: Im Mai 2023 hat die Sanierung der Prüfhalle in Schafisheim begonnen, die mindestens eineinhalb Jahre dauern wird. Deshalb mussten zwei Provisorien eingerichtet werden: in Hendschiken und Frick, wo sich das StVA je in einer bestehenden Halle eingemietet hat. Zwei Hebebühnen wurden von Schafisheim in die Provisorien gebracht, der Rest der Einrichtung ist neu und wurde ebenfalls zu einem grossen Teil bei der KSU bezogen. «Der Umzug war aufwändig und zog weitere Investitionen nach sich», so Hostettler. Man konnte sich nicht ins gemachte Nest setzen, vieles musste neu eingerichtet werden. In Hendschiken gab es vor allem Schwierigkeiten mit der Breite der Halle. Es ist etwas eng für die acht Expertinnen und Experten, die dort prüfen. In Frick sind es zehn. Dort gab es ein ganz anderes Problem: Es besteht ein leichtes Gefälle in der Halle, was die korrekte Prüfung der Schweinwerfereinstellung erschwert. Aber auch dieses individuelle Problem hat der Projektleiter der KSU gelöst. Das Lichteinstellgerät befindet sich jetzt auf Schienen, die das Gefälle ausgleichen. Eine weitere grosse Herausforderung ist die Disposition, sagt Hostettler: «Im Moment ist es eine grosse Aufgabe, unsere Kundinnen und Kunden an den richtigen Ort zu bringen.» Dies gilt auch für die Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten, denn diese wechseln beinahe täglich ihren Einsatzort.

Im Kanton Aargau sind 53 Expertinnen und Experten (FTE) im Einsatz. Als Herausforderung im täglichen Geschäft nennt Hostettler die heterogene Kundschaft, für die man jeweils den richtigen Umgangston finden muss. Dazu kommt die mittlerweile hochkomplexe Gesetzgebung, die eine schnelle Antwort auf spezifische Fragen erschwert. «Wir sehen uns als Dienstleistungsunternehmen. Deshalb behandeln wir unsere Kundschaft entsprechend und bieten ihnen durch unsere Prüftätigkeit und Beratung einen Mehrwert im Bereich Verkehrssicherheit.»

Ein Blick in die Zukunft
Wie sich die Fahrzeugprüfungen wohl entwickeln werden? Hostettler prognostiziert, dass man auch in absehbarer Zukunft nicht auf Fahrzeugprüfungen verzichten kann. Ausserdem: Die Komplexität wird weiter zunehmen – und damit auch der Zeitbedarf. «Aus diesem Grund suchen wir stets nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten, um den Verkehrsexpertinnen und Experten bei der täglichen Arbeit wieder etwas mehr Raum und Zeit für die kommenden Herausforderungen zu bieten», so Hostettler weiter. Auch Elektroautos müssen geprüft werden und dabei bleibt der Prüfungsumfang mehr oder weniger gleich. Natürlich fallen Prüfpunkte im Zusammenhang mit dem Verbrennungsmotor weg, diese werden kompensiert mit neuen Prüfaufgaben – wie etwa der Kontrolle des Zustands von Isolierungen, Leitungen und Steckverbindungen. Die meisten Mängel sind erfahrungsgemäss in den Bereichen Beleuchtung, Sichtverhältnisse, Bremsanlage und Fahrgestell zu finden und in diesen kommt es nicht auf die Antriebsform an. Auch bei der Sanierung der Prüfhalle in Schafisheim ist es für alle Projektbeteiligten wichtig, die Weiterentwicklung voranzutreiben, um einen nachhaltigen Weg in die Zukunft zu gehen. Das Vertrauen des StVA in die Partnerschaft mit der KSU ist hierbei ein wichtiger Bestandteil der zukunftsorientierten Lösungen. Die grösste Herausforderung für André Hostettler persönlich ist es, alles unter einen Hut zu bringen – schliesslich hat er ein Team von sechs Bereichsleitern. Dieses Jahr feiert er beim Strassenverkehrsamt bereits sein 15-Jahr-Jubiläum. Aufregend und dynamisch geht es auch im kommenden Jahr mit dem Abschluss der bereits begonnenen Umbauarbeiten weiter.

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